Galerieausstellung 2024
Michael Wolff
Aquarelle und Grafiken
13. April bis 1. September 2024
Seine Bilder schaffen es bei Betrachtenden im selben Moment, Heimweh wie Fernweh auszulösen. Michael Wolff (*1946) zählt zu den erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern Bremerhavens. Unterschiedlich gerahmt schmücken seine Drucke und Aquarelle mit ihren maritimen Motiven aus der Region hunderte von Fluren, Treppenaufgängen und Wohnzimmern in der Seestadt. Auch bei Auswärtigen finden seine Arbeiten Anklang. Die Stadtwerbung und verschiedene Institutionen legten Mappen und Editionen von ihm auf. Seine Drucke von Leuchttürmen, Großseglern, Traditionsschiffen, Fischen oder markanten Gebäuden bilden liebevolle Erinnerungen an Bremerhaven, die Küste und das Meer. Das Historische Museum Bremerhaven widmet dem Künstler Michael Wolff nun seine erste institutionelle Einzelausstellung.
Dabei sind es nicht allein die Motive und ihre tadellose handwerkliche Ausführung, die seine Arbeiten auszeichnen und beim Publikum so beliebt machen. Mehr noch als alles andere ist es vor allem Michaels Wolffs Gespür oder Einfühlungsvermögen, sein Blick fürs Alltägliche. Sofern nicht von Auftraggebern gewünscht, sind seine Werke undramatisch. Sie zeigen den Alltag, das Normale, das Ungeschönte. Aber gerade dieses Nebensächliche macht seine Werke nahbar und beliebt. Er zeichnet oder aquarelliert Stimmungen oder Situationen, die den Betrachtenden bekannt sind, die sie so oder ähnlich auch schon mal gesehen, aber nie für sich wahrgenommen haben. Seine Arbeiten faszinieren, weil es ihnen gelingt, über den Moment des Erinnerns zu Zeugnissen für das Vergehen zu werden. Dabei heften sie dem natürlichen Verfall einen wunderschön ausgeprägten Hauch von Nostalgie an, der in dieser Detailverliebtheit seinesgleichen sucht. Seine Liebe zu maritimen Motiven ist dabei jederzeit zu präsent und absolut glaubhaft authentisch.
Vorgegeben war dieser künstlerische Erfolg nicht. Es waren andere Berufe und Kunstrichtungen, die Michaels Wolffs Lebensweg kennzeichneten. Als Seemann fuhr er auf einem Fischdampfer, auf einer Werft machte er eine Lehre als Möbeltischler und in den 1970er Jahren machte er sich als Musiker einen Namen. Spielte in legendären Bands an legendären Orten. Doch wie ein roter Faden zieht sich die bildende Kunst durch sein Leben. Zunächst war es das Zeichnen, später die Aquarellmalerei, die er sich mit Tipps von anderen Künstlern jedoch zumeist in mühevoller autodidaktischer Weise beibrachte.
Die Ausstellung im Historischen Museum Bremerhaven dokumentiert anhand einer in dieser Vielfalt zuvor noch nie gezeigten Auswahl von Werken aus Privat- und Firmenbesitz den Werdegang des Künstlers. Für Kenner und Liebhaber seiner Werke zeigt die Ausstellung die motivische Bandbreite seines Œuvres. Für andere gilt es, die wunderbaren Kunstwerke eines hervorragenden Künstlers und eine bemerkenswerte Persönlichkeit zu entdecken. Ergänzt wird die Ausstellung um ein Porträt des Künstlers in einem eigens für die Ausstellung erstellten Film des Dokumentarfilmers Reinhard Büsching.