Wanderausstellung
FERN DER HEIMAT VERWURZELT
Frauen der 1. Generation türkischer Gastarbeiterinnen in Bremerhaven
7. März bis 11. Juni 2023
In den 1960er und 1970er Jahren kamen zahlreiche Frauen aus der Türkei nach Bremerhaven, um hier als sogenannte „Gastarbeiterinnen“ zu arbeiten. Firmen in der Fischindustrie hatten sie angeworben, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.
Ausgangspunkt dafür war das Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland 1961, das deutschen Firmen ermöglichte, dringend benötigte Arbeitskräfte in der Türkei zu gewinnen. Wenig bekannt ist, dass unter den sogenannten „Gastarbeitern“ viele Frauen waren. So arbeiteten 1965 in Bremerhaven insgesamt 964 ausländische Arbeitnehmer:innen, darunter 359 Frauen. Für den wirtschaftlichen Aufschwung war ihr Beitrag unerlässlich.
Was bewog die Frauen, ihre Heimat und ihre Familien zu verlassen, um in einem fremden Land zu arbeiten? Viele ließen ihre kleinen Kinder bei Verwandten zurück, um das karge Familieneinkommen aufzubessern. In Deutschland angekommen, waren sie meist nur als Arbeitskräfte auf Zeit willkommen. Lange Arbeitstage, die Unterkunft im Wohnheim mit Frauen aus anderen Ländern und fehlende Sprachkurse erschwerten die Integration. Ihre Familien konnten sie nur bei seltenen Besuchen in der alten Heimat sehen. Die Kinder kamen teilweise später nach.
Die Ausstellung präsentierte in Texten und Fotografien die Lebensgeschichten ausgewählter Frauen der ersten Generation und ihrer Töchter. Sie lassen die Ausstellungsbesucher:innen teilhaben an ihren Erwartungen und Ängsten, ihren Träumen und der Realität. Mütter und Töchter schildern, wie sie die Trennung auf unbestimmte Zeit, die Ankunft in Deutschland, die Begegnung mit der neuen Kultur, Arbeit, Schule und Gesellschaft erlebten.
Die Ausstellung wurde vom Nord-Süd-Forum Bremerhaven e. V. konzipiert und durch das Bundesprogramm "Demokratie leben!" in Kooperation mit dem Magistrat der Stadt Bremerhaven gefördert.