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Die Sammlung des Historischen Museum Bremerhaven
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NICHTS WAR NIE. Schon immer war etwas dort, wo etwas anderes entstand. Dies gilt auch für die Überseehäfen in Bremerhaven. Dort, wo Anfang des 20. Jahrhunderts Kajen und Schleusen, Verkehrs- und Abfertigungsanlagen, Reparaturdocks und Hafenbecken für die größten und schnellsten Dampfer des Transatlantikverkehrs entstanden, lagen zuvor die seit Jahrhunderten bewirtschafteten Ländereien des Brinkamahofes, des südlichsten Marschenhofes im Lande Wursten, einem Kulturraum bis in die Gegenwart mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte.
An Stelle dieses von Naturgewalten, Wohlstand und politischen Freiheiten geprägten Kulturraums entstand mit dem Wandel zum Hafen eine industrielle Kulturlandschaft der globalisierten Moderne. Spundwände und Pfähle wurden in den Boden getrieben, auf dem früher Getreide wuchs und Kühe weideten. Ein „Bahnhof am Meer“ wurde zum neuen Wahrzeichen anstelle eines Marschenhofes. Transatlantische Wirtschaftsbeziehungen lösten bäuerliche Familienbande ab und imperiales Großmachtstreben motivierte an Stelle von gemeinwohlorientierter Selbstverwaltung. Größer könnten die Gegensätze kaum sein. In der Sommerausstellung „Wandelland – Vom Weideland zum Welthafen der Moderne“ bringt das Historische Museum Bremerhaven die gegensätzlichen Kulturräume in ihren historischen Zusammenhang.
Ein Teil der Ausstellung ist dabei der traditions- und erfolgreichen Marschengesellschaft gewidmet. 329 Jahre lang bewirtschafteten verschiedene Eigentümer den fruchtbaren Marschboden an der Weser in der Gemarkung Imsum, bevor es zum Hafenerweiterungsgebiet mutierte. Sie trotzten Fluten und Seuchen und erlebten wechselnde politische Herrschaftsverhältnisse.
An Hand von landwirtschaftlichen Geräten sowie persönlichen Dokumenten, historischen Aufnahmen und Gebrauchsgegenständen der Familie Brinkama, der letzten Familie, die über vier Generationen auf dem gleichnamigen Brinkamahof lebte, lernen Sie in der Ausstellung die überformte Kultur des einstigen Marschenhofes und die Welt der „Hausmänner“ kennen.
Der zweite Teil behandelt die politischen und wirtschaftlichen Gründe des Wandels sowie den Bau der seinerzeit spektakulären Hafenanlagen der Superlative. Brillante zeitgenössische Aufnahmen, zum Teil mittels künstlicher Intelligenz (KI) zum Leben erweckt, zeigen eindrucksvoll die massiven Landschaftsveränderungen des Hafenausbaus.
Übergroße Konstruktionspläne verdeutlichen das Können und Knowhow der Ingenieure und Bauarbeiter. Mit Hilfe von Virtual Reality Brillen stehen Sie am Ort des Geschehens und können die Arbeiter beim Bau der Columbuskaje und der Nordschleuse beobachten.